Rush Rally 3

-Review-

 Die Switch ist nun wirklich kein Mekka für gute Racer. Gerade realistische Rennspiele leiden oft daran, dass sie Ports von potenteren Systemen sind und optisch meist technische Macken haben.

Zudem findet sich im E-Shop mittlerweile eine unglaubliche Menge an furchtbaren Rennspiel-Gurken von kleinen Entwicklern, die das schnelle Geld wittern. „Rush Rally 3“ wirkt zunächst so als würde es genau in diese Kategorie fallen. Ein Smartphone-Spielchen entwickelt von einem einzigen Typ namens Stephen Brown. Das kann doch nur Müll sein. Mehr aus einer Art von kuriosem Interesse schrieb ich den Dude also an und fragte nach einem Review Code für sein Spiel. Und siehe da, innerhalb von wenigen Minuten tauschten Stephen und ich rege E-Mails miteinander aus und ich spürte förmlich wie viel Liebe er in seine Serie und gerade in Rush Rally 3 gesteckt hat. Er erzählte mir davon, dass er die Engine komplett selbst geschrieben hatte und jede Textur und jedes Bäumchen selbst erstellt hatte. Die Stecken selbst wurden dann prozedural generiert…irgendwann stieg ich ob meines technischen Unwissens aus war aber einfach nur beeindruckt von der Passion dieses Kerls.

Als ich das Spiel startete, war die Spannung natürlich groß. Der generische Titelbildschirm, sowie die sehr zweckmäßigen Menüs ließen mich zunächst aber ernüchtert zurück. Doch die Ernüchterung verflog sofort, als ich dann auf der Strecke landete und meine ersten Runden im Spiel drehte. Wow, unglaublich was der Kerl da gebastelt hat. 
„Rush Rally 3“ rennt mit 60FPs butterweich über den Bildschirm und sieht wirklich schön aus. Klar kann der Titel nicht mit Rennspielgrößen mithalten, doch für ein Indie Spiel sieht das ganze einfach sagenhaft gut aus. Die 72 Stages sind optisch abwechslungsreich und führen euch rund um den Globus. Sogar ans Wetter hat der gute Stephen gedacht und bietet euch ein Wettersystem mit Regen, Schnee und Nebel. Manchmal wird das Wetter gar so heftig, dass Blitze die Umgebung erhellen und das Grollen des Donners euren knackigen Motorsound übertönt. Doch nicht nur optisch hat das Wetter Auswirkungen, auf Schnee oder nassem Schotter fahren sich eure an echte Rally Fahrzeuge angelehnten Boliden auch noch deutlich anders. 

Dabei bleibt die Fahrphysik aber jederzeit glaubhaft und hat mich oft an den Klassiker Sega Rally erinnert auch wenn „Rush Rally 3“ ein weniger mehr Richtung Realismus tendiert. Das merkt man auch am Schadenssystem das nicht nur eure Karre verbeult, sondern auch deutliche Auswirkungen auf eure Kontrolle hat.

Der Umfang geht gemessen am unverschämt niedrigen Preis ebenfalls mehr als in Ordnung und bietet neben einem umfangreichen Karrieremodus auch Rallyecross, Herausforderungen, Einzelrally und einen Mehrspielermodus.

Und tja, mehr gibt’s eigentlich gar nicht zu sagen. „Rush Rally 3“ ist ein Herzensprojekt und das spürt man an jeder Ecke. Es ist eine unglaubliche Meisterleistung vor der ich nur meinen Hut ziehen kann und es macht vor allem unglaublich viel Spaß. Es fühlt sich einfach an wie eines dieser geilen 32- Bit Racer von damals. Schnörkelloser Rennspielspaß ohne unnötigen Ballast mit dem Herz am rechten Fleck. Wer wie ich die Zeit vermisst in der Rennspiele einfach noch Rennspiele waren, ganz ohne Open World und Story Käse, der wird mit diesem kleinen feinen Racer sehr viel Freude haben.

Und zum Preis von nicht mal drei Schachteln Kippen ist das Ding einfach ne Wucht und jeden Cent Wert (und wesentlich gesünder als drei Schachtel Kippen ist es natürlich auch)! Ich hoffe, dass Stephen Brown mit dem Ausflug auf die Switch Erfolg hat und wir in naher Zukunft auch „Rush Rally 4“ auf Nintendos Maschine sehen werden. Ich werde es jedenfalls blind kaufen.

Brumm, Brumm….euer David aka DADA